Sozialministerium und Kinderschutzbund zeichnen Pionierprojekt für Kinderrechte aus
Die Klasse 7a der Peter Ustinov Schule Hannover erhielt zusammen mit ihrer Kunstlehrerin und Künstlerin Claudia Wissmann in der Kategorie: „Corona-Krise und Kinderrechte“ den KinderHabenRechtePreis 2021 (3000,00 €) des Landes Niedersachsen.
49 Projekte aus ganz Niedersachsen hatten sich für diesen Preis beworben.
Zur Preisverleihung am 10.07.2021 im Zelt des Kinderzirkus Giovanni in Wettbergen erschienen viele Jugendliche der Peter Ustinov Schule. Schirmherrin Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung und der Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen Johannes Schmidt, übergaben den Preis. Sie dankten allen, die sich für die Kinderrechte konkret stark machen – gerade in Zeiten der Pandemie.
Die Preisverleihung in Wettbergen wurde begleitet durch ein buntes Rahmenprogramm des Kinderzirkus Giovanni. Für die Schüler und Schülerinnen der Peter Ustinov Schule war der gemeinsame Ausflug außerhalb der Schulzeit an einem Samstagnachmittag etwas Besonderes. Viele waren zum ersten Mal in ihrem Leben in einer Zirkusvorstellung, in der Kinder und Jugendliche ihr Können zeigten. Ein Dank für das unvergessliche Erlebnis geht an die Organisatoren und Artisten des Kinderzirkus Giovanni.
Der Kinderschutzbund wird sich weiterhin für die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz einsetzen.
Mit dem KinderHabenRechtePreis werden jährlich pädagogische Einrichtungen, Organisationen und Vereine sowie Kitas und Schulen ausgezeichnet, die sich besonders um Kinderrechte verdient machen. Die Peter Ustinov Schule stand wie alle Schulen vor der Herausforderung mit der Situation des Distanzlernens und ab Mai des Präsenzlernens umzugehen.
Aus dem Bericht der Jury: „Junge Menschen standen und stehen in der Corona-Krise vor ganz besonderen Herausforderungen, gerade ihre Rechte und Bedürfnisse sind enorm eingeengt worden. In dieser Zeit des Distanzlernens hat sich die Klasse 7a zusammen mit ihrer Lehrerin Claudia Wissmann mit der UN-Kinderrechtskonvention beschäftigt und etwas Besonderes mit viel Herz und persönlichem Einsatz erfunden und sogar gestaltet.
Die Kombination einer haptischen Variante und eines Onlinespiels ist zeitgemäß, macht Lust aufs Ausprobieren und regt hoffentlich viele zum Nachahmen an.
Kreativ und pädagogisch wirksam haben sie sich zunächst die Inhalte zu eigen gemacht. Die sachlich und schwer zu verstehenden formulierten Gesetzestexte sind von den Schülerinnen und Schülern in ihre eigene Sprache „übersetzt“ worden. Insgesamt wurden über 30 Artikel des Gesetzes bearbeitet. Persönliche Erfahrungen wurden mit den jeweiligen Rechten in Beziehung gebracht. Illustriert wurden die Kinderrechte mit selbst angefertigten Zeichnungen illustriert. Die Zeichnungen bilden mögliche Ausgangspunkte für Diskussionen und helfen Schüler*innen, die der deutschen (Text-)Sprache noch nicht mächtig sind am Unterrichtsgeschehen in der Rolle des Beschreibenden zu beteiligen.
*Hintergrundwissen:
Am 20. Januar 2021 verabschiedete das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf, der vorsieht, Artikel 6 Absatz 2 des Grundgesetzes durch die folgenden Sätze zu ergänzen:
“Die verfassungsmäßigen Rechte der Kinder einschließlich ihres Rechts auf Entwicklung zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten sind zu achten und zu schützen. Das Wohl des Kindes ist angemessen zu berücksichtigen. Der verfassungsrechtliche Anspruch von Kindern auf rechtliches Gehör ist zu wahren. Die Erstverantwortung der Eltern bleibt unberührt.”
Mit diesem Vorschlag befasste sich am 26. März 2021 erstmals der Bundesrat und am 15. April 2021 in erster Lesung auch der Bundestag, gefolgt von einer öffentlichen Anhörung am 17. Mai 2021 – ohne dass eine Einigung zustande kam.
Seit dem 5. April 1992 gilt in Deutschland die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. 193 Länder haben diese Übereinkunft über die Rechte der Kinder mittlerweile unterzeichnet, sie gilt damit für nahezu zwei Milliarden Kinder der Erde! Die Kinderrechtskonvention enthält eigenständige Grundrechte der Kinder und signalisiert so, dass nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern mit Respekt zu begegnen ist. Für das tägliche Leben heißt dies, dass alle Kinder in ihren Belangen, mit ihren Interessen und Bedürfnissen wahrgenommen werden sollen. Kinder brauchen ein gesellschaftliches Klima, in dem sie willkommen sind und sich anerkannt fühlen können.